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Luigi Nervi
Nach einer Lehre als Metallbauschlosser und anschliessenden Berufsjahren besuchte er die Schule für Gestaltung in Basel. Dort entwickelte er die Liebe zum Spielerischen und der strengen Ordnung im Gestalterischen. Für Tschudin ist experimentieren ein wichtiger Bestandteil des künstlerischen Prozesses, in dem er sich ein Spielfeld schafft und oft auch Witziges findet. Tschudins Entwürfe entstehen direkt aus dem Material.
Rudolf Tschudin
Gegeben sind die technischen Einrichtungen, gegeben auch das praktische Können mit diesen Mitteln umzugehen, und nicht zuletzt auch das Wissen um deren künstlerischen Verwendbarkeit. Verwendet werden von der Industrie hergestellte Fabrikate wie gewalzte Bleche, Profilstähle, Nieten, Schrauben etc. Materialien also, welche an sich schon einen mitbestimmenden Einfluss ausüben. Bei Beginn der Arbeit sind die äusseren Rahmenbedingungen eindeutig umrissen, und dass der Künstler diese wählt und freimütig akzeptiert, zeugt von seiner grosszügigen Unbekümmertheit, seiner Freude am fantasievollen spiel und an der integren, seriösen Denkweise.
Dies ist eine Haltung, welche der grosse italienische Ingenieur Luigi Nervi so definiert: «L’arte è realtà costruttiva, concepita correttamente e realizzata con amore». Keine trübselige Wichtigtuerei, keine Arroganz, keine kosmischen Ansprüche. Mehrere Bleche werden geschnitten, zeigen alle identische Umrisse, werden übereinander gelegt und nur an den gemeinsamen Kanten zusammengeschweisst. Der kleine Zwischenraum, das winzige Nichts zwischen den Blechen wird mit Druckluft, einem anderen Nichts, zu geschweissten Kanten bieten Wiederstand, und nun beginnt ein unerhörtes Kräftespiel. Stahl wird gestaut, die Moleküle ziehen sich zusammen Stahl wird gezogen.
Abrupte Richtungswechsel, harte Knicke, freundliches Auslaufen, weiches Ausklingen und auch aggressives Aufbrausen. Kreisende Kreise, hüpfende Punkte, bedächtige gleichmässige Intervalle. Unerschütterliche gerade Linien in einer turbulenten Welt.